Inhalt
Kulturweg - die Tafeln
Historischer Überblick
Der kulturweg schwellbrunn führt durch und um das höchst gelegene Dorf (rund 972 m ü. M.) im Kanton Appenzell Ausserrhoden. Er bietet auch immer wieder Ausblicke auf die vielen Einzelhöfe der weitläufigen Gemeinde und die fernere Umgebung zwischen Säntis und Bodensee. Das Strassendorf mit seiner charakteristischen Kammlage entstand ab dem Bau der Kirche im Jahr 1648 bis ins frühe 19. Jahrhundert. Seither blieb sein Erscheinungsbild im Wesentlichen unverändert. Vom Aufbruch im letzten Viertel des 20. und frühen 21. Jahrhunderts zeugen Neubauquartiere hinter der Kirche, im Sommertal und auf Geren.
Höfe auf dem Schwellbrunner Gemeindegebiet fanden im 10. bis 13.Jahrhundert erstmals schriftliche Erwähnung, darunter 1268 «Schwellbrunnen». Sie gehörten spätestens ab 1400 zur Kirchhöri Herisau. Die Gründung der Gemeinde erfolgte 1648/49 mit dem Bau der Kirche bei der Hofstatt Schwellbrunn. Sie stand am Anfang einer zehn Jahre vorher einsetzenden und sich über gut 100 Jahre hinziehenden Phase von Gemeindegründungen in Appenzell Ausserrhoden.
Die neue Gemeinde Schwellbrunn organisierte sich in einer Oberen und einer Unteren Schar, welche im Gemeinderat paritätisch vertreten waren. Diese Regelung entfiel 1818, da das zwischenzeitliche Wachstum vorab im Dorfbereich stattgefunden hatte. Der Aufschwung der Textilindustrie in Ausserrhoden liess in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Schwellbrunn viele Fabrikations- und Handelsgeschäfte entstehen. Daneben blieb die kommerzielle Landwirtschaft (Butter-, Käse-, Fleischproduktion) von Bedeutung. Eine wichtige Zäsur bildete die 1789 begonnene Neuanlage der Hauptstrasse von Herisau ins Toggenburg über Waldstatt, anstelle eines Ausbaus der bisherigen Strecke durchs Dorf Schwellbrunn. Dadurch geriet dieses verkehrsmässig ins Abseits, was den demografischen Niedergang der Gemeinde einleitete. Die höchste Einwohnerzahl wurde 1794 registriert.
Neue wirtschaftliche Impulse gaben in den 1870er Jahren einige Stickfabriken und die Etablierung als Luftkurort. In den 1930er Jahren verschwanden die Haupterwerbszweige Stickerei und Weberei. Seither ist Schwellbrunn stark agrarisch geprägt (Vieh- und Milchwirtschaft). Ab den 1970er Jahren vermochte es sich zunehmend als Wohnort beliebt zu machen, was den Bevölkerungsrückgang stoppte. Der Anteil der erwerbstätigen Wegpendler stieg von 1980 bis 2000 von 31% auf 65%.
Kurzbeschrieb der Tafeln
- Starttafel / Kirche Schwellbrunn
Die Gründung der Gemeinde erfolgte 1648/49 mit dem Bau der Kirche bei der Hofstatt Schwellbrunn. Den Anlass gaben der beschwerliche Kirchweg nach Herisau und die Absicht, ein deutliches reformiertes Zeichen gegen die teils katholische Nachbarschaft im Toggenburg zu setzen. - Rösslibrunnen
Ältester Dorfbrunnen, angelegt beim Kirchenbau von 1648. Die Bedeutung des 1268 erstmals erwähnten Hofnamens Schwellbrunn legt den Schluss nahe, dass hier schon damals ein Brunnen existierte. - Luftkurort Schwellbrunn
Öffentliches Pärkli (Kurpärkli) und Kurhaus Sonnenberg zeugen von der Tradition Schwellbrunns als Luftkurort. - Viehschauplatz an ehemaliger Hauptstrasse
Zur Geren-Liegenschaft gehörende, bis zum Aussichtspunkt Horst reichende Wiese, auf der im Herbst die sehr gepflegte Gemeinde-Viehschau (grösste Viehschau im Kanton) stattfindet. - Panorama Horain
Panorama vom Alpstein bis zum Bodensee - Landersberg
An der alten Landstrasse nach Herisau gelegene Gruppe von typischen Ausserrhoder Bauernhäusern, die bis ins 18. Jahrhundert zurück verfolgt werden kann. - Nagelfluh der Unteren Süsswassermolasse
Betonartiges Gestein aus Geröllen und sandig-kalkigen Bindemitteln (Konglomerat), typisch für den Schwellbrunner Hügelzug. - Betreuungszentrum Risi
Älteste öffentliche Sozialeinrichtung in Schwellbrunn.
Schul- und Sportanlage Sommertal
Moderne Schul- und Sportanlage der Gemeinde.
Ehemaliges Waisenhaus
Von 1857 bis 1956 bestehend Sozialeinrichtung der Gemeinde. - Ehemalige Post
Spätbarockes Fabrikantenhaus mit Louis-XVI-Gittern in den Fenstern der einstigen Kontorräume im Parterre und Mansardwalmdach mit kleinem kielbogigem Frontgiebel. - Ehemaliges Schulhaus Rank
Spätbarockes Fabrikantenhaus mit Walmdach und kielbogig geschweiftem Quergiebel. - Das Dorf in der Übersicht
Beidseits der 1648 erbauten Kirche entwickelte sich bis ins frühe 19. Jahrhundert das Dorf auf dem schmalen Hügelrücken. - Flurname Weier
Auf einen alten Feuerlöschweiher zurückgehender Flurname.
Ehemalige Stickfabrik am Weiher
Typisches Fabrikgebäude aus der ersten Blütezeit der Maschinenstickerei.
Schulhaus Weier
Typisches ‹Architekt-Waldburger-Haus› in dem von ihm entwickelten Appenzeller Heimatstil. - Grafenhaus oder Hochhaus
Stattliches, siebengeschossiges Fabrikantenhaus mit kielbogig geschwungenem Mansardgiebeldach.
Dokumente
Name | |||
---|---|---|---|
1 Starttafel (PDF, 184.89 kB) | Download | 0 | 1 Starttafel |
2 Rösslibrunnen (PDF, 919.39 kB) | Download | 1 | 2 Rösslibrunnen |
3 Kurpärkli (PDF, 677.25 kB) | Download | 2 | 3 Kurpärkli |
4 Viehmarkt (PDF, 734.68 kB) | Download | 3 | 4 Viehmarkt |
5 Panorama (PDF, 187.37 kB) | Download | 4 | 5 Panorama |
6 Landersberg (PDF, 522.72 kB) | Download | 5 | 6 Landersberg |
7 Nagelfluh (PDF, 84.58 kB) | Download | 6 | 7 Nagelfluh |
8 Waisenhaus (PDF, 359.09 kB) | Download | 7 | 8 Waisenhaus |
9 Alte Post (PDF, 734.61 kB) | Download | 8 | 9 Alte Post |
10 Rank (PDF, 1.31 MB) | Download | 9 | 10 Rank |
11 Halden (PDF, 271.89 kB) | Download | 10 | 11 Halden |
12 Weiher (PDF, 3.3 MB) | Download | 11 | 12 Weiher |
13 Grafenhaus (PDF, 875.08 kB) | Download | 12 | 13 Grafenhaus |